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2019-06-21

Litauen belegt weltweit den 3. Platz unter den Freihandelszonen — nach den USA und Polen

21 Jun 2019

Hinsichtlich der Anzahl an Sonderhandelszonen (SEZs) des Landes, belegt Litauen den 3. Platz in der westlichen Welt, nach den Vereinigten Staaten von Amerika und Polen. Während man SEZs in 70% der Industriestaaten findet, bei denen es sich meistens um  zollfreie Zonen handelt, um den Außenhandel zu stärken, liegt der Unterschied in Litauen, Polen und anderen Ländern wie Bulgarien darin, dass sie andere finanzielle Anreize bieten sowie das Wirtschaftswachstum, besonders in den weniger entwickelten Regionen dieser Länder, ankurbeln. 

Erwähnt wird dies im World Investment Report 2019: Sonderhandelszonen, erstellt durch die teilnehmenden Ökonomen der Konferenz der Vereinigten Nationen für Handel und Entwicklung (UNCTAD) und in den Wirtschaftsberichten der Verslo žinios veröffentlicht.

Derzeit gibt es 16 SEZs (7 Freihandelszonen (FEZs) und 9 Industrieparks) in Litauen, 21 in Polen und 262 in den Vereinigten Staaten. Nach Litauen belegt Kroatien den 4. Platz mit 11, während Bulgarien den 5.Platz mit 9 SEZs belegt. Der Bericht gibt an, dass SEZs die wichtigsten Tools sind, durch die die Länder Investoren gewinnen können.

Ausländische Direktinvestitionen (FDI) in Litauen stiegen 2018 um 39%, auf 905 Mio. EUR, verglichen mit den Zahlen aus 2017 in Höhe von 654 Mio. EUR. Weltweit gesehen sieht die Lage anders aus, da sinken die FDI stetig. Hier war der verzeichnete Rückschritt 13 % in 2017 auf $1.3 Trillionen von $1.5 Trillionen.

Der Bericht der UNCTAD betont außerdem, dass die Anzahl der SEZs weltweit stark zunimmt. Es bestehen bisher mehr als 5.000 solcher Zonen mit finanziellen Anreizen und weitere sind in Planung.

Die Autoren des Berichtes erwähnen, dass in 70% der Industriestaaten SEZs aktiv sind, in denen allerdings meist nur zollfreier Handel und relativ beschränkter Einfluss auf die Gesamtwirtschaft des Landes ausschlaggebend sind, mit Ausnahme der Vereinigten Staaten. In Westeuropa sind SEZ eher selten, und dort, wo sie existieren sind es fast ausschließlich zollfreie Zonen.

„Bulgarien, Litauen und Polen haben jedoch zollfreie Zonen sowie Zonen, in denen weitere finanzielle Anreize geboten werden“, lautet es in dem Bericht.

 

Unterschiede zwischen West und Ost

Sonderhandelszonen in Litauen, Polen und Bulgarien und anderen Ländern in Zentral- oder Osteuropa wurden geschaffen, um das Wirtschaftswachstum der weniger entwickelten Regionen des Landes anzukurbeln. Es wird hervorgehoben, dass diese Wirtschaftszonen schon vor Eintritt der oben genannten Ländern in die Europäische Union im Jahre 2014 geschaffen wurden.

In Litauen haben Herstellungs-und Logistikunternehmen, die sich in den FEZs niedergelassen haben, über eine Millionen EUR investiert. Firmen der Unternehmensdienstleistungsbranche, die mehr als 100.000 EUR investierten, müssen 10 Jahre lang keine Unternehmenssteuer zahlen und in den anschließenden 6 Jahren nur einen geminderten Satz (7,5%). Diese Unternehmen sind ebenfalls oft auch von der Immobiliensteuer befreit. In den Vereinigten Staaten und Westeuropa sind „Freihäfen“ in zollfreien Zonen sehr üblich.

„Dieses sind wichtige Lagerhallen, die zollfrei sind und zur Lagerung von Wertgegenständen wie Kunst, Schmuck, Edelmetallen und anderen Luxusgütern geschaffen wurden. In Europa befinden sich solche Freihäfen in Luxemburg, Monako und der Schweiz“, gibt der Bericht der UNCTAD an. Der Bericht stellt heraus, dass die Wirtschaftswelt in Westeuropa eher bemüht ist eine Wettbewerbsgleichheit herzustellen als Sondergebiete zu schaffen.

„Der Hauptgrund für die Schaffung von SEZs in den Industriestaaten sei es, die verzerrende Wirkungen von Zollgebühren und Regulierungskosten hinsichtlich der Importgebühren zu minimieren,” sagen die UNCTAD-Ökonomen.

Weitreichendere Anreizmaßnahmen in Litauen und Polen

2018 wurde in Polen ein Gesetz verabschiedet, dass quasi das ganze Land zur Sonderhandelszone gemacht hat. Dies bedeutet, dass ein Unternehmen nur eine bestimmte Summe an Geld investieren und eine bestimmte Anzahl an Arbeitsplätzen schaffen muss, um die Fördergelder für SEZs zu bekommen. Auf diese Weise sind die speziell für SEZs vorgesehenen Anreize nicht mehr nur gebunden an Unternehmen, die in der Sonderhandelszone angesiedelt sind.  Gleiches ist in Litauen ebenfalls geplant. Ein Vorschlag zur Änderung der Gesetze zu Unternehmenssteuer und der damit verbundenen Gesetze wurde eingereicht, durch das Hersteller und Datenservicefirmen von der Unternehmenssteuer befreit werden, wenn sie 30 Million EUR investieren und 200 Arbeitsplätze schaffen. Dies würde dazu führen, dass diese Unternehmen nicht mehr aus den Freihandelszonen heraus handeln müssten. Invest Lithuania analysierte im Frühjahr den Einfluss von FEZs auf die Wirtschaft und die Zukunftsaussichten. Die Analyse ergab, dass das der Umsatz, den FEZs generieren die Gelder übertreffen, die durch verschiedene Anreize seit 2017 verloren gingen. Steuerbefreiung, Investitionen in Infrastruktur und andere Fördergelder beliefen sich auf 132 Million EUR, während die betroffenen Unternehmen und Arbeitnehmer Steuern in Höhe von 356 Million EUR zahlten.

Invest Lithuania rechnet, dass der positive Einfluss der FEZs auf die Wirtschaft Litauens in der Zeitspanne 2002 – 2043 6,6 mal größer sein wird als öffentliche Investitionen und eingesparte Steuern aufgrund der Anreize.  Diese Zahlen sind im Bericht der FEZs in Litauen 2019 angegeben.

„Wir wünschen uns, dass Plug & Play-Lösungen der Hauptvorsteil der FEZs in der Zukunft sein werden. Ganze Grundstücke mit allen notwendigen Kommunikationswegen, vom Sanitärbereich bis hin zu Elektroinfrastruktur. Die Möglichkeit unübertroffen schnelle Einführung auf dem Markt anzubieten, könnte eine unserer unschlagbaren Vorteile im Kampf um ausländische Investoren sein“, sagte Mantas Katinas, Geschäftsführer Invest Lithuania.

Derzeit sind sieben Freihandelszonen in Litauen aktiv: in Akmenė, Kaunas, Kėdainiai, Klaipėda, Marijampolė, Panevėžys und Šiauliai.

2017 waren 52 Unternehmen in den FEZs in Betrieb, mit über 5.000 Angestellten. Sie verzeichnetet ein Umsatz von 1,24 Billion EUR, mit 75% bzw. 936 Million EUR aus dem Export-Bereich, was 6% des Gesamtumsatzes an Export in Litauen ausmacht. Auf der anderen Seite lagen die Importzahlen der Firmen der FEZs bei 676 Million EUR, was einen positiven Einfluss auf die Handelsbilanz Litauens hat. Während des Jahres 2017 generierten die Unternehmen in den FEZs 172 Million EUR Wertzuwachs, was 2,4% des gesamten Wertzuwachses der Herstellungsindustrie Litauens ausmacht. 2017 erzielte ein einzelner Angestellter in einer FEZ ein Durchschnittseinkommen von 82.000 EUR für FEZ-Direktlieferanten in Litauen. Im Vergleich lag in Litauen das Einkommen pro Arbeitnehmer im selben Zeitraum bei nur 52.000 EUR.

Die Wahl fällt auf bereits bestehende Systeme

Eimantas Kiudulas, CEO der Klaipėda FEZ, sagt, dass die Anzahl an Freihandelszonen in einem Land selbst nicht automatisch die Anzahl an Projekten der Investoren oder ihre Qualität bestimmt. Laut Kiudulas lag Litauen auf Platz 16 in Europa mit mehr als 80 ausländischen Direktinvestor-Projekten und zählt zu den führenden Ländern hinsichtlich der Anzahl der Projekte pro Kopf. Damit ist es offensichtlich, dass Investoren zuerst bereits bestehende und funktionierende Gemeinschaften und Ökosysteme auswählen. „Eine erfolgreiche FEZ ist einerseits wie eine „Stadt in einer Stadt“, mit entwickelter Infrastruktur, Kommunikationswegen und zusammenarbeitenden Unternehmen, guten Transportwegen und einer arbeitsnehmerfreundlichen Kultur sowie auch ein großes Netzwerk an akademischen und sozialen Partnern. Gebiete wie diese ziehen sowohl Arbeitnehmer als auch Investoren an”, sagte der CEO der Klaipėda FEZ.

(Quelle: “Verslo žinios”)

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